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Date: 2007-09-07

NFC: Weshalb die Fangarme des Octopus die harmloseren sind

Diese Woche präsentierten ÖBB, Wiener Linien, Mobilkom und der Chip-Hersteller NXP auf einer gemeinsamen Pressekonferenz den Ticketkauf über NFC (Near Field Communication). Die q/depesche hält fest, warum NFC in der Wiener Variante gefährlicher ist, als zb das RFID-Bezahlsystem in Hong Kong.
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Berührungslos bezahlen - lange Zeit ein Science Fiction Wunschtraum - wird nun auch in Wien & Umgebung Realität: ein NFC fähiges Mobiltelefon vorausgesetzt. Einfach sein Handy vor das NFC-Logo beim Entwerter oder Ticket hinhalten, und automagisch wird das Ticket vom Konto abgezogen. Der perfekte Bargeld-Ersatz, oder ?

Reverse RFID

Technisch funktioniert das System wie verkehrtes RFID.: Das Mobilteil sendet ein Lesefeld aus, welches das stationäre NFC Tag auf dem Entwerter ausliest und per SMS an eine Abrechnungszentrale übermittelt.

Hier setzten auch die Kritikpunkte an: Es bietet weder die Anonymität von Bargeld (alle Transaktionen werden durch das Telefon personifiziert) und es hat auch nicht die Sicherheit von Bargeld: Wird das Mobilfunkkonto unbemerkt verwendet bzw entwendet so können beträchtliche Beträge abgebucht werden. Bewegungsprofile (über Ticketkäufe) als auch Konsumvorlieben können so einer einzigen Person zugerechnet werden - auch vom Dienstleister, nicht nur vom GSM/UMTS Provider. Darüber hinaus freut sich der Mobilfunker über jede Menge SMS Traffic auf Kosten des Benutzers.

Beispiel Hong Kong

Hong Kong kennt ebenfalls seit einigen Jahren ein bargeldloses Zahlungssystem für öffentliche Verkehrsmittel, Trafiken und diverse Shops. "Octupus" ist eine anonyme RFID-Karte welche gegen Einsatz kostenlos abgegeben wird. Bezahlt wird die U-Bahn, Busse, Fähren aber auch Zeitungen, das Mittagessen oder Kinokarten. Bei jedem Bezahlvorgang erhält man zur Kontrolle sein Restguthaben angezeigt. Es ist jederzeit möglich die Karte zurückzugeben und erhält den Einsatz plus das Guthaben zurück.

Weshalb die Fangarme des Octopus die harmloseren sind

Octopus kennt einerseits keine personifizierten Karten, andererseits lässt sich auch jede andere Auswertung der Kartendaten durch gelegentliche (kostenlose) Umtauschaktionen unterbinden. Es kommt daher dem anonymen Bargeld deutlich näher als NFC von NXP. Bei Verlust kann auch nie mehr abhanden kommen, als gerade aufgeladen war - es kann allerdings auch nicht gesperrt werden.

Hong Kong hat damit eindeutig das Datenschutz-freundlichere System - darüber hinaus das für den Kunden deutlich kostengünstigere. Keine SMS Kosten pro Transaktion und keine Investition in ein NFC Fähiges Mobiltelefon.

Dessen gibt es übrigens bisher nur ein einziges in Österreich am Markt.

Fazit: Mit etwas guten Willen, hätte Wien ebenfalls ein harmloseres System erhalten können. Der Fokus der Entwicklung lag aber offenbar ganz wo anders.

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edited by Mac Gyver
published on: 2007-09-07
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