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Date: 2000-09-29
DE: Champions im Lauschangriff
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q/depesche 00.9.29/2
DE: Champions im Lauschangriff
Christiane Schulzki-Haddouti 29.09.2000
Die Antwort des Bundesjustizministeriums (BT Drs. 14/4055) zu
einer kleinen Anfrage der PDS-Abgeordneten Petra Pau liegt jetzt
vor, die der Bundesregierung zur Telekommunikationsüberwachung
auf den Zahn gefühlt hatte.
Mittlerweile sind es ja nicht mehr die Grünen, die sich in kleinen
Anfragen bei der Regierung zu Themen wie Kryptografie oder
Überwachung erkundigen, sondern Abgeordnete der PDS. Anders als
die Bündnisgrünen stehen sie nicht in der Pflicht, ihre Fragen mit
einer anderen Partei abstimmen zu müssen.
Wie aus der Antwort des parlamentarischen Staatssekretärs Eckhart
Pick hervorgeht, bleibt die Tendenz der Vorjahre ungebrochen: Auch
1999 haben die Strafverfolgungsbehörden wiederum deutlich häufiger
als 1998 den Telekommunikationsverkehr überwacht.
Der Generalbundesanwalt und die Staatsanwaltschaften der Länder
ließen in 3066 Strafverfahren, im Vorjahr noch 3034, die Telefone und
Faxgeräte von insgesamt 6646 Anschlussinhabern, im Vorjahr 6443,
überwachen. Hierbei sind die Zahlen von Baden-Württemberg (LT-
Drs. 12/5494) bereits enthalten, die in der Antwort auf die kleine
Anfrage noch nicht genannt waren.
Zu den Spitzenreitern gehören die großen Bundesländer Nordrhein-
Westfalen und Bayern, gefolgt von Hessen. Dabei erfolgten mit
Abstand die meisten Überwachungsmaßnahmen wegen Straftaten
nach dem Betäubungsmittelgesetz, gefolgt von Bandendiebstahl und
Mord. Diese Straftaten gehören zu den so genannten
Katalogstraftaten des Abhörparagrafen 100a der
Strafprozessordnung. Die Justizministerien führen die seit dem 1.
Januar 1996 einheitlichen Erhebungen durch.
Hinzu kommen Abhörmaßnahmen seitens des
Bundeskriminalamtes, des Zollfahndungsdienstes und des
Zollkriminalamtes als Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft. Sie
führten knapp 2000 Abhöranordnungen aus. Hinzu kommt die
Kontrolle der Geheimdienste aufgrund des G-10-Gesetzes.
Nach Angaben des bündnisgrünen Abgeordneten Christian Ströbele
ist die nicht mitgeteilte Zahl der betroffenen Einzelanschlüsse sowie
der überwachten Beteiligten und Kommunikationseinheiten "weit
höher". Auch öffentliche Fernsprecher wie Telefonzellen wurden
abgehört. Ströbele:
"Rund 40 Prozent der Abhörmaßnahmen, deren Dauer ebenfalls
stieg, richteten sich gegen unverdächtige Anschlussinhaber."
Mehr
<http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8820/1.html>
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edited by Harkank
published on: 2000-09-29
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