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Date: 2000-07-29
Surprise: Napster darf weitermachen
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q/depesche 00.7.29/1
Napster darf weitermachen
Zumindest bis zum 18. August | Berufungsgericht gibt
Napster recht | Musikindustrie muss neue Argumente für
Schließung vorlegen | Alternativen verbreiten sich wie
Lauffeuer
Napster kann vorläufig weitermachen. Ein Berufungsgericht
entschied gestern Abend, dass die populäre MP3-
Tauschbörse nicht wie angeordnet am Freitag um Mitternacht
kalifornischer Ortszeit [9 Uhr Samstagfrüh mitteleuropäischer
Sommerzeit] schließen muss.
Das berichtete der Nachrichtensender CNN. Die
Musikindustrie, die wegen Verletzung des Urheberrechts
gegen Napster geklagt hatte, hat nun bis zum 18. August
Gelegenheit, neue Argumente für eine Schließung vorzulegen.
Napster hatte zuvor das Berufungsgericht beschworen, die
Entscheidung zu überdenken, da innerhalb von Tagen 40
Mitarbeiter auf die Straße gesetzt werden müssten.
Außerdem wären 20 Millionen Musikfans vom Service
ausgeschlossen. Offiziell gibt sich Napster als Promotion-
Tool für junge Bands und behauptet, diese Songs nicht von
"raubkopierten" Songs unterscheiden zu können.
Das Thema MP3 ist derzeit in allen Medien vertreten. Ein
Napster-Sprecher sagte, am Donnerstag hatte die Zahl der
User, die sich im Napster-Netzwerk eingeloggt haben, einen
Höhepunkt erreicht. In der Hektik, in der Napster-User ihre
letzten Downloads veranstalten, sind auch andere Services
wie Phönix aus der Asche gestiegen. Dienste wie CuteMX
und Scour erleben einen ungeahnten Höhenflug. Scour hatte
Donnerstagmittag bereits zwei Millionen Songs online. Den
größten Aufwand erfährt aber Gnutella, ein freies Tool zum
Fileshare. Während Napster zwar äußerst einfach zu
bedienen ist, aber begrenzte Funktionalität bietet, lässt sich
mit Gnutella einfach alles finden - MP3s, Filme, Musikvideos,
Programme und Texte. Der größte Vorteil ist die dahinter
liegende Architektur, die nicht auf einem zentralen Server
basiert. Wie das Beispiel Napster zeigt, reicht ein
Gerichtsbeschluss, um alle User vom Service
auszuschließen.
Gnutella hat derzeit die bessere Reputation: Als Open-
Source-Programm ist es nicht auf Profit ausgerichtet.
Napster hingegen hat bereits Investments in der Höhe von
mehreren hundert Millionen ATS erhalten. Als die Gruppe
Offspring als Gegenmaßnahme zum Gratis-Download ihrer
Songs Napster-T-Shirts und -Kappen verkauften, wurde die
Gruppe sogar per Gerichtsanweisung zur Unterlassung
dieser Copyright-Verletzung aufgefordert. Als den Napster-
Leuten jedoch die Lächerlichkeit ihres Vorhabens vorgehalten
wurde, wurde von dem Beschluss abgesehen.
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http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=37048
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edited by Harkank
published on: 2000-07-29
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