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Date: 2000-07-22
ICANN-Kandidat verzweifelt gesucht
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Stefan Krempl 21.07.2000
Die Bundesforschungsministerin möchte sicherstellen, dass
die deutsche IT-Community einen Platz im Verwaltungsrat
von ICANN erhält
Wo bleibt der deutsche Kandidat für das Direktionsgremium
der "heimlichen Netzregierung"? Edelgard Bulmahn will es
wissen und fordert die Beteiligung von Industrie und
Forschungsbetrieben am globalen Experiment im Bereich
Online-Wahlen ein - natürlich per Email.
Die Zeit drängt: Nur noch bis zum 14. August besteht die
Möglichkeit, einen Kandidaten für das Board of Directors der
Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (
ICANN) aufzustellen bzw. sich selbst für die Wahl zu
nominieren. ICANN ist die nichtkommerzielle Organisation,
die für die Aufrechterhaltung und Verwaltung der
Netzadressen-Infrastruktur verantwortlich ist. Fünf der 19
Direktoren des Verwaltungsrats darf die Internet-Community
im Oktober selbst wählen. Aus den fünf "Wahlkreisen" -
Europa, USA, Afrika, Asien-Pazifik und Lateinamerika - soll
je ein Kandidat zum Schluss das Rennen machen. Jede
Region kann zunächst sieben Kandidaten vorschlagen, die
von mindestens zwei Prozent der ICANN-Wahlberechtigten
dieses Kreises unterstützt werden. Wählen dürfen alle
Netzbürger über 16 Jahren, die sich unter
members.icann.org/join_now.htm bis zum 31. Juli als ICANN-
Mitglied registrieren lassen.
Die Wahl wird allgemein als ein Experiment angesehen,
elektronische Demokratie und Abstimmungen über das Netz
voranzutreiben. Da ICANN mit der Aufsicht über die
Netzadressen über eine der wichtigsten Ressourcen im
Cyberspace bestimmt, ist eine Einflussnahme auf das
Gremium zudem für Firmen wie Politiker von größtem
Interesse. Auch Bundesforschungsministerin Edelgard
Bulmahn will daher sicherstellen, dass Deutschland und
Europa "mit einer qualifizierten Expertin oder einem
qualifizierten Experten in dieser für die weitere Entwicklung
des Internet wichtigen internationalen Organisation vertreten
ist."
Die Besorgnis über die Zukunft von ICANN hat die SPD-
Politikerin nun dazu veranlasst, eine Email an mehrere
Verbände aus dem Computer- und
Telekommunikationsbereich zu senden und so die
Werbetrommel für die ICANN-Wahl zu rühren. Empfänger der
am Donnerstag Abend versendeten elektronischen Nachricht
waren u.a. die Initiative zur Informationsgesellschaft D21, der
Lobbyverband Bitkom, Konzerne wie Hewlett Packard, IBM,
die Deutsche Telekom oder Siemens und
Forschungseinrichtungen wie die GMD. Darin verleiht die
Ministerin ihrem Wunsch Ausdruck, "dass die deutsche IT-
Community eine Kandidatin oder einen Kandidaten an ICANN
für das Board of Directors benennt."
Mehr davon
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8419/1.html
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relayed by
[email protected]
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edited by Harkank
published on: 2000-07-22
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