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Date: 2009-02-01
Scho/ber/Lifestyle als Koeder fuer /Tiefendaten/
Mit rund 40 Internetportalen will die Schober Information Group so genannte /Tiefendaten/ von Konsumenten und Managern sammeln -- und dann verkaufen. Köder sind Umfragen und Gewinnspiele. Sicheren Gewinner gibt es aber nur einen.
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Ihr würdet gerne neue Autos testen? Oder gleich ein Auto gewinnen? Ihr wolltet den Herstellern immer schon die Meinung über Eure Handys sagen? Scheinbar habt Ihr Glück gehabt: Genau für Euch, Kinder, hat die Schober Information Group passende Webseiten, so genannten /Lifestyle-Portale/, erstellt.
http://www.auto-tester.at
http://www.autoverlosung.at
http://www.handy-umfrage.at
Insgesamt rund 40 solcher Online-Angebote plant der Datenhändler für den österreichischen Markt.
Konsumenten und Manager sollen Fragen beantworten, die mit den ebenfalls anzugebenden persönlichen Daten verknüpft werden. Daraus können dann Umstände wie finanzielle Situation, Vorlieben, Konsumgewohnheiten und Kaufabsichten abgelesen werden. Die Daten wandern umgehend in die /Lifestyle MarketBase. Die neue Datendimension in Österreich./, wie Schober es nennt.
Während anerkannte Markt- und Meinungsforscher einen repräsentativen Überblick erhalten möchten und Umfragedaten in der Regel anonymisieren, hat Schober ganz andere Absichten: Ziel ist, möglichst genaue persönliche Informationen über möglichst viele Individuen zu erhalten. Diese Daten werden mit weiteren Datenquellen verknüpft und Gewinn bringend verkauft. Repräsentativität ist egal, Anonymität wäre geschäftsschädigend.
Die Umfrageteilnehmer dürfen sich dann über zielgerichtete Werbung per E/Mail und Snail/Mail freuen. Schließlich heißt es auf den Websites:
/Die Schober Information Group Österreich GmbH speichert und verarbeitet alle von Ihnen genannten Daten ausschließlich für eigene Werbezwecke und um Ihnen im Rahmen der werblichen Ansprache, auch von anderen Firmen, Informationen und Angebote zukommen zu lassen./
Eure Babuschka kann leider nicht mitspielen - denn wer vor 1930 geboren wurde, ist zu alt und gehört nicht mehr zur werberelevanten Zielgruppe. Der Partner, dessen Alter ebenfalls abgefragt wird, darf frühestens 1927 geboren sein.
Weiter ist auf den Websites zu lesen:
/Folgende Firmen sind die Gewinnspiel-Sponsoren und dürfen Ihnen ebenfalls Werbe-Newsletter zusenden:
alleProspekte Service GmbH , jumbo gruppe Stefan Senft Reisebüro GmbH, Marketagent.com online reSEARCH GmbH, Tchibo direct GmbH./
Selbst will Schober aber keinen Spam bekommen, wie man dem Impressum entnehmen kann:
/Die Nutzung der im Rahmen des Impressums oder vergleichbarer Angaben veröffentlichten Kontaktdaten wie Postanschriften, Telefon- und Faxnummern sowie Emailadressen durch Dritte zur übersendung von nicht ausdrücklich angeforderten Informationen ist nicht gestattet. Rechtliche Schritte gegen die Versender von sogenannten Spam-Mails bei Verstössen gegen dieses Verbot sind ausdrücklich vorbehalten./
/Aber Babuschka, was ist mit den tollen Gewinnspiel-Preisen?/, werdet Ihr jetzt fragen.
Kinder, lasst Euch nicht für dumm verkaufen. Preise gibt es wohl nur dann, wenn es sich für Schober und die /Sponsoren/ auch rechnet. Machen zu wenig Leute mit, kann die Dauer des Gewinnspiels einfach verlängert werden - bis genügend Leute den Köder geschluckt und ihre Daten hergegeben haben.
Aus den Teilnahmebedingungen:
/Die Schober Information Group Österreich GmbH behält sich das Recht vor, die Verlosung ganz oder in Teilen (etwa für bestimmte Gewinne oder Sonderauslosungen) nach einer Gewinnziehung und Zuteilung der Preise abzubrechen. Die Schober Information Group Österreich GmbH behält sich weiters vor, den Spielzeitraum ohne Angabe von Gründen einzuschränken, zu verkürzen oder zu verlängern./
Und wenn eine Website gar nicht läuft, wird zugesperrt:
/Die Schober Information Group Österreich GmbH kann diese Dienste jederzeit ohne die Angabe von Gründen einstellen./
Auf Ihrer Firmenwebsite verweist der Datenhändler auf diverse Zertifizierungen und seine /selbst auferlegten ethischen Grundsätze/. Wie diese genau lauten bleibt offen, aber es heißt:
/Wir glauben fest daran, dass die Art wie wir seit über 60 Jahren arbeiten, für unsere Kunden sowie für den Verbraucher die fairste Form der Werbung ermöglicht, bei der zielgerichtet nur solche Informationen an Adressaten kommuniziert werden, die in seine Interessensphäre passen./
Eure Babuschka versteht das so: /Wir sammeln und verkaufen Daten, damit andere billiger ihr Werbeziel erreichen. Bitte spenden Sie Ihre Daten bei uns./
Kinder, there ain't no such thing as a free lunch.
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edited by Babuschka
published on: 2009-02-01
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