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Date: 2001-04-05
DE: ISPs als Kollaborateure
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q/depesche 01.4.5/1
DE: ISPs als Kollaborateure
Christiane Schulzki-Haddouti 05.04.2001
In der Öffentlichkeit kritisieren ISPs die
Telekommunikationsüberwachungs-Verordnung massiv, doch
einige kooperieren längst mit Strafverfolgern
Die Provider kooperieren schon seit langem mit den
Strafverfolgern bei der Überwachungs ihres Internetverkehrs.
In der Öffentlichkeit gehen sie jedoch massiv gegen die
Telekommunikationsüberwachungs-Verordnung vor. Diese
Taktik kann nicht aufgehen, meint Christiane Schulzki-
Haddouti.
Verbände und Unternehmen fuhren auf der Anhörung zum
Entwurf der Telekommunikationsüberwachungs-Verordnung
am Dienstag in Bonn schweres Geschütz auf:
"Überregulierung" war noch der harmloseste Vorwurf,
"verfassungswidrig" und "schlampig abgefasst", diese
Vorwürfe kratzten schon eher am Selbstverständnis der
Beamten. "Enorme Kostensteigerungen", vor diesem Vorwurf
fürchteten sie sich allerdings am meisten. ( Anhörung:
Harsche Kritik an Abhörplänen der Bundesregierung)
Die Deutsche Telekom brachte dies am deutlichsten zum
Ausdruck:
"Der Entwurf konterkariert das erklärte Ziel der
Bundesregierung, die Informationsgesellschaft in
Deutschland entscheidend voranzubringen und 'Internet für
alle' wirklich werden zu lassen. Seine Umsetzung würde die
Unternehmen zwingen, Milliarden in eine neue
Überwachungstechnik zu investieren. Den Unternehmen
würden hierdurch finanzielle Mittel entzogen, die an anderer
Stelle - zum Beispiel im Bereich technische Innovationen -
fehlen."
Und mit dem Blick aufs Ausland meint die Telekom, "da in
anderen Ländern die Regelungen zur Überwachung meist
weniger restriktiv sind, droht die Verlagerung von
Arbeitsplätzen in das Ausland."
Nach Auffassung der Telekom bringt die Bereitstellung neuer
technischer Systeme und die Planung und Durchführung
neuer betrieblicher Prozesse "erhebliche finanzielle
Belastungen" mit sich: Allein für die nachträgliche
Übermittlung der überwachten Telekommunikation rechnet
die Telekom mit Investitionskosten in "Milliardenhöhe" für
Netzumrüstungen.
Bei der Überwachungstechnik für Internetplattformen
kalkuliert sie mit "mehreren zehn Millionen Mark". Weitere
Kosten fallen für die technische Nachrüstung an, die für die
Trennung von Kennung und Nachrichteninhalt notwendig ist.
Ebenso muss die vorhandene Technik um hardwaremäßige
Verschlüsselungsmodule ergänzt werden, um die unbefugte
Kenntnisnahme durch Dritte zu verhindern. Hinzu kommt der
"vermehrte Personalaufwand" durch Bereitschaftsdienste,
Prüfpflichten und Log-Administration.
Hausnummern
Der Lobby-Verband der Internet-Service-Provider eco rechnet
mit Investitionskosten von bis zu zwei Millionen Mark für
einen Internet-Service-Provider mit Backbone-Infrastruktur.
Bei dieser Berechnung geht eco von 10 POPs und 10
Rootern pro Standort sowie einem Rechner, der die
Interfaces steuert, aus. Hinzu kommen laufende Betriebs-
und Personalkosten.
Eine detaillierte Beispielskalkulation legen jedoch weder eco,
noch die Deutsche Telekom vor. "Eine Differenzierung
hinsichtlich der Kundenzahl ist nicht sinnvoll, entweder
werden alle ISP an der Überwachung beteiligt oder keiner,"
meint Harald Summa von eco.
Summa geht davon aus, dass für die Überwachung des E-
Mail-Verkehrs oder privater Chats Investitionen von circa 15-
20.000 Mark an Hardware pro Interface veranschlagt werden
müssen. Bei kleineren Internet-Service-Providern schätzt er,
dass mindestens 5-10 Interfaces hardwaremäßig erfasst
werden müssen. Backbone-Provider bieten ein
flächendeckendes Netz mit mehreren Einstiegspunkten
(POP). Große Provider betreiben zwischen 10-20 POP. In
jedem POP befinden sich circa 10-20 Rooter. (sie auch Big
Brother ist den Providern zu teuer)
Mehr
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/7306/1.html
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edited by Harkank
published on: 2001-04-05
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