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Date: 2000-07-30
Die Weltwoche ueber ECHELON
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[Im Wesentlichen enthält dieses ECHELON Roundup der
Weltwoche nichts Neues - immerhin ist es eine sehr
ausführliche Zusammenfassung des Bekannten]
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Die Welt der grossen Ohren
Ein verdächtiges Wort am Telefon, ein falscher Satz in Fax
oder E-Mail, schon sind Amerikas Schnüffler dran. Mit
seinem Abhörsystem «Echelon» spioniert der Geheimdienst
NSA weltweit Bürger, Politiker und Konzerne aus. Für
wirtschaftlichen Vorteil und politische Kontrolle. In Europa
regt sich Widerstand.
Von Martin Kilian, Bernhard Odehnal, Martina Egli
Es war ein Telefongespräch wie jedes andere: Belustigt liess
sich eine Kanadierin über die schlechte Schauspielerei ihres
Sohns bei einer Theateraufführung in der Schule aus. Sie
benützte das englische Wort «bombed», um das Versagen
des Filius zu beschreiben und alarmierte damit die
Computer des kanadischen Aufklärungsdienstes
Communications Security Establishment (CSE). Prompt
geriet die Frau in die CSE-Datenkartei. Bekannt wurde der
Vorfall durch Aussagen des ehemaligen CSE-Mitarbeiters
Mike Frost, der sich zu einem Kritiker der elektronischen
Schnüffelei gewandelt hat. Telefone werden abgehört, Faxe
insgeheim von Nachrichtendiensten gelesen, E-Mails
ebenfalls: Massiv und ungestört stöbern elektronische
Aufklärungsdienste im globalen Kommunikationsfluss. Sie
forschen die Verhandlungsstrategie von Handelsdelegationen
aus, spionieren gegen Unternehmen und Banken und
schalten sich in die Server der Internet-Betreiber ein. Erregte
kürzlich «Echelon», das gemeinsam von den Vereinigten
Staaten, Grossbritannien, Kanada, Australien und
Neuseeland betriebene weltweite Aufklärungsnetz, den Zorn
der Europäischen Union, so ist jetzt das amerikanische
Bundeskriminalamt FBI zu Hause unter Beschuss geraten:
Mit einem Software-Programm namens Carnivore wühlten
Agenten auf der Suche nach Verbrechen durch Millionen
amerikanischer E-Mails.
Um dem geheimnisumwitterten Echelon auf die Spur zu
kommen, setzte das Europäische Parlament Anfang Juli
sogar einen Untersuchungsausschuss ein. Die Angst vor
«Big Brother» grassiert, vor der klandestinen Aushöhlung
verbriefter Bürgerrechte ebenso wie vor Wirtschaftsspionage
und den daraus resultierenden unlauteren
Wettbewerbsvorteilen. Nicht nur Amerika und seine Echelon-
Partner aber suchen mit Satellitenschüsseln den Himmel ab;
nahezu alle Industriestaaten leisten sich inzwischen
Schnüffelnetze Frankreich wie Dänemark, Deutschland wie
die Niederlande. Trotzdem argwöhnen die Europäer, Amerika
und seine englischsprachigen Verbündeten seien die wahren
Profis beim Angriff auf den Äther. Denn nur Amerika mit
seinem Köcher von Hochtechnologien und seinem hohen
Spionagebudget sei in der Lage, sich weltweit in die
Kommunikation europäischer Konkurrenten einzuschleichen.
Der europäische Verdacht ist verständlich, verfügt die
Supermacht doch nach dem Ende des Kalten Krieges noch
immer über eine gewaltige Aufklärungsmaschinerie. Um
drohenden Budgeteinsparungen zu entgehen und ihre
Nützlichkeit in der neuen Ära globalisierten
Konkurrenzkampfes unter Beweis zu stellen, seien
amerikanische Dienste vermehrt ins Feld der
Wirtschaftsspionage eingedrungen, lautet die europäische
Anklage. Zwar gab der damalige CIA-Chef Robert Gates bei
einer Kongressanhörung im März 1992 zu, dass «Finanz-
und Handelsfragen sowie technologische Entwicklungen, die
eine nachteilige Wirkung auf die Vereinigten Staaten haben
könnten, von grosser Bedeutung» seien. Seinen Dienst und
die elektronischen Aufklärer der supergeheimen National
Security Agency (NSA) zum Gewinn amerikanischer Firmen
einzusetzen, lehnte Gates gleichwohl ab. Mit dem
Amtsantritt der Regierung Clinton im Januar 1993 aber fiel
der Wirtschaftsaufklärung schlagartig grössere Bedeutung
zu. Die neue Regierung verfolgte eine aggressive
Aussenhandelspolitik und erweckte stellenweise den
Eindruck, ihre Aussenpolitik sei vornehmlich eine
«Aussenwirtschaftspolitik». Namhafte amerikanische
Spionageexperten wie der ehemalige CIA-Direktor Stansfield
Turner rieten ihr zum Einsatz der Dienste. «Wir stehlen
Geheimnisse, um militärisch vorbereitet zu sein; ich sehe
deshalb nicht ein, warum wir nicht bei der Wirtschaft auf
Wettbewerbsfähigkeit achten sollten», argumentierte Turner.
Sehr viel mehr davon
http://www.weltwoche.ch/3000/30.00.ex_lauschangriff1.html
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relayed by
[email protected]
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edited by Harkank
published on: 2000-07-30
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